Bräustube wird zur Kräuterstube

Walnussbutter und Mohnbrot: Bei der Eröffnung der Kräuterstube Fuchsstadt spielten (von links) Stefan Hemmerich, Wilma Wolf, ...

(Foto: Traudl Baumeister)

"Seit Jahren träumt Wilma Wolf davon, aus ihrer Begeisterung für Gesundes, Nützliches und Leckeres aus der Natur mehr zu machen, als ein Hobby. Jetzt hat die Diplombiologin Nägel mit Köpfen gemacht. Sie hat die Bräustube der Brauerei Wolf in eine Kräuterstube verwandelt.

Das Häuschen mitten im Reichenberger Ortsteil Fuchsstadt soll zu einem Treffpunkt für Menschen werden, die Kräuter, natürliche Aromen und Gewürze schätzen. Zum Wohlfühlen, gesund und fit bleiben – und weil sie schmecken. Wie man die Natur nutzt und verwandelt hat Wilma Wolf in ihrer Ausbildung gelernt und das Gelernte jahrelang umgesetzt und weiterentwickelt. Eine Spielwiese für Kreativität.

 

Auch in der Region findet sich in jeder Jahreszeit etwas das eine bodenständige, erdverbundene Natur- und Kräuterliebhaberin nutzen kann. „Kräuterweiber“, nannte man Frauen wie Wilma Wolf früher und in den Dörfern hatte man Respekt vor dem Wissen dieser Frauen. Die Stube erinnerte mich schon immer an ein Hexenhäuschen“, erzählte Wilma Wolf denn auch bei der offiziellen Eröffnung der Kräuterstube.

 

Mit Hexerei hat ihr Sortiment allerdings nichts zu tun. Ob Rosen-, Kräuter- und Fruchtsirup, Liköre, Pasten, Kräutersalze, Blütenzucker, Aromen, Tropfen zur Linderung mancherlei Beschwerden oder andere Leckereien aus der Küche – alles hat Wilma Wolf einem kleinen Team in mühevoller Handarbeit mit Zutaten aus der Region selbst hergestellt.

 

Einen kleinen Einblick ins kreative Können und die gute regionale Vernetzung der neuen Ladenbesitzerin bekamen die Gäste auch bei der Eröffnung. Der naturreine Apfelsaft kam vom Nachbarn aus Fuchsstadt, das Brot hatte Martin Schiffer von der Bäckerei Schiffer eigens mit Mehl aus Getreide von der Gemarkung Fuchsstadt gebacken und die Dips und Aufstriche dazu schmeichelten den Geschmacksnerven mit ungewöhnlichen Komponenten wie etwa Hopfenblüte, Quitte und Meerrettich im Frischkäse oder Vogelmiere im Quarkaufstrich.

 

„Aus der Beschäftigung mit den Wildkräutern“, sagt Wilma Wolf, „ziehe ich positive Energie.“ Gerne will sie deshalb auch Tipps und Tricks weitergeben, die Menschen ermuntern, genauer hinzusehen, was die Natur vor der Haustüre alles bietet. „Wer weiß schon, dass es Zimtaromen in der Pappelblüte gibt oder Mädesüß an Vanille erinnert.“ Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Konservierungs- und Farbstoffe haben in der Kräuterstube von Wilma Wolf Hausverbot.

 

Zum Startschuss waren auch Landrat Eberhard Nuß, der Reichenberger Bürgermeister Stefan Hemmerich und der Landtagsabgeordnete Manfred Ländner gekommen. Sie räumen dem Projekt gute Chancen ein, sei doch die Rückbesinnung auf die Natur und regionales Einkaufen ein Trend, der sich auch im Landkreis Würzburg wieder mehr und mehr durchsetze. Mit der Möglichkeit, die Kräuterstube mit der großen Sommerterrasse für Feste, Feiern oder auch Vorträge zu buchen, so Nuß, gebe „eine mutige Frau“, den Reichenberger Bürgern ein Stück Lebensqualität zurück.

 

Auch als freiberufliche Journalistin für die Main-Post schreibt Wolf oft über Umwelt- und Naturthemen – und das möchte sie trotz der Kräuterstube nicht aufgeben. Denn sie will nicht nur Naturprodukte verkaufen, sondern weiter an einem regionalen Netzwerk für die Umwelt spinnen – mit der Kräuterstube als Zentrum." ...